Doktorarbeit zu den Anfängen des Betonbaus in Deutschland, gefördert von der Konrad-Adenauer-Stiftung 2007−09
Laufzeit: 2007−10
Das Bauunternehmen Dyckerhoff & Widmann
Zu den Anfängen des Betonbaus in Deutschland 1865–1918
Die Etablierung des Betons im Bauwesen wird in Deutschland häufig den Architekten der klassischen Moderne zugeschrieben. Dabei legten bereits seit den 1860er Jahren Firmen wie Dyckerhoff & Widmann (ehemals Cementwaarenfabrik Lang & Cie., Karlsruhe) die entscheidenden Grundlagen für die Anwendung des neuen Baustoffs. Bislang hat die Forschung jedoch kein großes Interesse an den Betonbauunternehmen gezeigt. Selbst bedeutende Firmen werden höchstens am Rande erwähnt; biografische Angaben zu den zentralen Personen sucht man meistens vergeblich.
Die Arbeit untersucht am Beispiel der Firma Dyckerhoff & Widmann, welche Rolle die Firmen bei der Etablierung des Betons in Deutschland spielten und wie sie die Entwicklung der Architektur nachhaltig beeinflussten. Die Arbeit wird sich der Fragestellung auf mehreren Ebenen nähern. Ein zentraler Punkt stellt die Untersuchung der betontechnologischen und konstruktiven Fortschritte dar, die die firmeneigenen Labore und Planungsabteilungen hervorbrachten. In diesem Zusammenhang sollen biographische Forschungen zu den zentralen Personen durchgeführt werden. Wer waren die »Erfinder« und was befähigte sie zu den Neuerungen, die Bauingenieure und Architekten später übernahmen? Ein weiterer wichtiger Punkt bildet die Untersuchung der strukturellen und organisatorischen Innovationen der neu gegründeten Firmen. Wie und wann übertrugen die Inhaber der Firma Dyckerhoff & Widmann, insbesondere Eugen Dyckerhoff (1844-1924) und Gottlieb Widmann (1817-1894), industrielle Maßstäbe auf das handwerklich geprägte Bauwesen? Ein besonderes Augenmerk gilt darüberhinaus der regen Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit der jungen Betonindustrie, die mit Ausstellungen und Publikationen gezielt das Bild des neuen Baustoffs beeinflusste.
Die Firma Dyckerhoff & Widmann etablierte den Beton schrittweise und entwickelte sich dabei in wenigen Jahrzehnten von der kleinen Zementwarenfabrik zur überregional agierenden Unternehmung für Stampfbeton- und Eisenbetonbau. Die Arbeit vollzieht die einzelnen Schritte dieser Entwicklung an herausragenden Bauten und Zementwaren exemplarisch nach. Ein umfassender Bautenkatalog mit mehreren hundert Objekten bietet einen Überblick über das Gesamtwerk der Firma im Untersuchungsraum. Der Katalog stellt außerdem einen wichtigen Ausgangspunkt für zukünftige Untersuchungen von Einzelobjekten dar, zu denen bislang kaum gesicherte Daten vorliegen.
Weitere Dokumente
Artikel: Knut Stegmann: Die Wiesbadener Dywidag-Versuchsschale von 1931. – In: Industriekultur 22 (2016), Heft 3, S. 10–11.
Artikel: Knut Stegman: Globalizing Building Technique – The Centennial Hall in Wrocław. – In: Nina Möllers und Bryan Dewalt (Hg.): Objects in Motion: Globalizing Technology. – Washington, DC: Smithsonian Institution Scholarly Press 2016 (= Artefacts. Studies in the History of Science and Technology, 10), S. 2–21.
Artikel: Knut Stegmann: »Eine Zukunft für die Dywidag-Kuppel!« – Zur Geschichte und den Bemühungen um eine Neuaufstellung der Biebricher Versuchsschale von 1931. – In: Denkmalpflege & Kulturgeschichte (2016), Heft 4, S. 10–16 (mit M. von Engelberg).
Projekt: Findbuch zum Firmenarchiv Dywidag im Deutschen Museum München.